»Böhm und Scholly spielen sich, Bezug mehmend auf den Titel ihrer CD, mit juvenilem Elan beherzt, zupackend, notenreich und doch sinnvoll die Töne zu.«
(Jazzthing, Juni – August 2015)
Komplett unplugged, hoch inspiriert und transparent musizieren der Pianist Rainer Böhm und Norbert Scholly an der akustischen Gitarre auf ihrer neuen CD „Juvenile“ auf dem feinen, audiophil geprägten Oberhachinger Pirouet Label. Mit großem Fingerspitzengefühl aufgenommen und sensibel abgemischt entfaltet sich die Kombination Klavier-Gitarre zu einem herrlichen Klangerlebnis. Mit dem Duo Böhm/Scholly treffen zwei Musiker aufeinander, die sich über die Jahre hohe Anerkennung erspielt haben, und die wahrlich mehr verbindet als ihre gemeinsame Arbeit als Lehrbeauftragte an der Hochschule für Musik in Mainz. Was bei der Aufnahme sofort heraussticht ist, dass sich technisch keiner beweisen muss. Harmonisch (im musikalischen Sinn wie auch spielerisch) musizieren die beiden miteinander und erzählen großartige Geschichten auf ihren Instrumenten mit viel Raum für den Klang der Instrumente. Die Musik fließt mit leisen entspannten, eindringlichen Tönen, die geprägt sind von unglaublicher Schönheit und Feingefühl, ohne dass diese auch nur einen Moment lang manieriert klingen oder ins Banale abdriften. Gleichzeitig gehört eine gute Portion Präzision dazu sich dieser Situation zu stellen, ohne dabei in spieltechnische Artistik abzuschweifen. Die beiden präsentieren auf ihrer CD jeweils 4 Eigenkompositionen und als letztes Stück Hoagy Carmichaels Standard „Georgia On My Mind“ in einer Art und Weise, die dem Album am Schluss einen krönenden Abschluss verleiht, und nebenbei bemerkt: die Arrangements aus der Feder von Scholly und Böhm sind von einem Kaliber, das Carmichaels Standard in nichts nachsteht. Eine erfrischende, wache kammermusikalische Aufnahme, die die Aufmerksamkeit des Hörers fordert und ihn mit herrlich entspannten Klängen belohnt. „Juvenile“ ist durchaus eine dem Wortsinn verwandte „jugendlich“ frische Aufnahme, was den Charme der Musik betrifft. Was die beiden hier abliefern ist allerdings ein absolut „reifer“ Klangkosmos. Alles in allem eine CD, die man immer wieder gerne hervorholt, an sonnigen wie regnerischen Tagen, um sich von klanglichen Feinheiten überraschen zu lassen. So geht Duo!
(Jazz Zeitung, April 2015 / Thomas J. Krebs)